Poetry Slam mit den Kiezpoeten

... und alle schrien Andy!

Rezension zum Kantabend am Dienstag, dem 11. Oktober

Poetry-Slam, eine Stilrichtung der Lyrik, die leider nicht häufig im regulären Unterricht besprochen wird. Nun, ich wusste nicht genau, worauf ich mich einließ, als ich dafür stimmte, dass unsere Klasse verpflichtend am Kantabend letzten Dienstag (11.10.) teilnehmen soll, an welchem die Karlshorster Kiezpoeten Jesko, Lisa-Maria und Samson uns eben diese Stilrichtung nahelegten.

Der Abend begann mit wenig guter Stimmung in unserer Klasse. Doch das sollte sich bald ändern. Nachdem jeder einen Platz in der Bibliothek gefunden hatte, wir mussten aufgrund des großen Ansturms extra Stühle aus den Klassenräumen holen, begann Samson damit, uns einen „normalen“ Slamabend zu erklären. Er bat uns den Slamern Respekt zu erweisen, auch wenn uns die Texte nicht gefallen sollten, und testete unser Einschätzungsvermögen durch einen Klatschtest.
Anschließend begann Jesko mit seinem ersten Beitrag namens „YOLO!“. Es war ein guter Einstieg in den Abend, der Text handelte davon aufzubrechen, um die Welt zu sehen, aber auch davon, wieder anzukommen. Doch die Stimmung hob er nicht. Der nächste Text, der von Lisa-Maria verfasst worden war, schaffte dies dafür um so besser. Sie erzählte uns von der Smartphone- und Social-Media besessenen Mandy, die sich zwischen der irrealen Welt, die Social-Media uns präsentiert, und der Realität und somit einem Jungen entscheiden muss. Lisa-Maria hatte uns am Anfang eröffnet, dass wir der Geschichte ein Ende geben können und als diese Stelle kam und sie uns fragte, für wen Mandy sich entscheiden soll, kam eine Überraschungsantwort. „Wen soll sie fallen lassen? Andy oder ihr Handy?“ und alle schrien „Andy“. Jeder in diesem Raum wusste, dass dies so nicht gemeint war, und trotzdem brach die Menge in hallendes Gelächter aus. Von diesem Moment an wurde viel gelacht, viel gedacht und viel applaudiert. Die folgenden Vorträge der drei Kiezpoeten begeisterten vermutlich nicht nur mich für Poetry-Slam. Samson erzählte uns in all seinen Vorträgen aus seinem neuen Buch, das von seinem Mitbewohner Heiner handelt. Seine Geschichten waren lustig und ernst zugleich und spiegelten das Leben in seiner WG kritisch, aber gleichzeitig lebhaft wider. Auch die folgenden Vorträge von Jesko, in welchen wir unter anderem einen kniffligen Kriminalfall lösen durften, waren raffiniert geschrieben und sehr unterhaltsam. Lisa-Maria erzählte uns weiterhin von ihrer Großmutter und der Drohne Florian. Ihre Texte, aber auch „YOLO“ von Jesko, regten mich am meisten zum Nachdenken an und zeigten mir abermals, wie wichtig es ist, mit offenen Augen durch die Welt zu gehen, um sich seine eigene Meinung bilden zu können.

Abschließend kann ich nur sagen, dass die Veranstaltung ein großer Erfolg war. Nach anfänglich wenig Begeisterung unserer Klasse schafften es die Kiezpoeten, mich und ich denke auch den Großteil meiner Klasse, zu begeistern und zeigten, dass Lyrik auch in der modernen Welt sehr wichtig, horizonterweiternd, reflektiv und revolutionär sein kann. Alles in allem ein gelungener Kantabend!

Charlotte Starke (10.1)