Vom 1. bis zum 3. März fand das Bundesfinale des German Young Physicists´ Tournament im DPG-Zentrum in Bad Honnef statt und diesmal waren auch zwei Schülerinnen des Immanuel-Kant-Gymnasiums mit dabei.
Bei dem German Young Physicists´ Tournament, auch kurz genannt GYPT, handelt es sich um einen englischsprachigen Physikwettbewerb, welcher auf dem International Young Physicists´ Tournament (IYPT) basiert. Jährlich werden von IYPT 17 Aufgaben aufgestellt, welche Jugendliche aus aller Welt dann versuchen zu lösen. Die Aufgaben thematisieren oft physikalische Phänomene, zu denen es keine eindeutige Erklärung für ihre Entstehung gibt, wodurch im Laufe des Wettbewerbes viele verschiedene Ansätze zur Lösung dieser Aufgaben entstehen.
Zuvor haben sich im Physik-Zusatzkurs unserer Schule sechs Schüler*innen an die Bearbeitung gewagt. Als wir uns circa ein halbes Jahr lang intensiv mit unseren jeweiligen Aufgaben auseinandergesetzt haben, war auch schon Januar und somit stand die erste Runde des Wettbewerbes, der Regionalwettbewerb, vor der Tür. Dafür fuhren vier Schülerinnen des Kurses, wohl gemerkt während eines Streikes der Deutsche Bahn, nach Königs Wusterhausen. Dort qualifizierten sich zwei Schülerinnen, Maria Tovchigrechko und Marija Tomase, für das Bundesfinale.
Da wir beide auch unterschiedliche Aufgaben bearbeitet haben, durften wir auch ein Team bilden und wählten dafür den allseits bekannten Namen „M&M“. Maria arbeitete nämlich an Aufgabe 15, in der es um das Einrollverhalten von Transparentpapier auf Wasser ging. Ich hingegen arbeitete an Aufgabe 17 und untersuchte Absorption und Emission in der Quantenphysik am Beispiel des Zeeman-Effektes. Nun hatten wir noch bis März ein wenig Zeit, um einige zusätzliche Messungen durchzuführen, mathematische Theorie aufzustellen und generell unsere Präsentationen zu überarbeiten.
Schließlich war es aber soweit. Kurz vor 9:00 Uhr fuhren wir mit den weiteren Mitgliedern der Berlin-Brandenburg-Delegation vom Hauptbahnhof in Richtung Köln ab. In Köln hatten wir auch ein wenig Freizeit, da sich der Zug mal wieder verspätet hatte, und nutzten somit die Gelegenheit, um den Kölner Dom zu besichtigen. Am Abend erreichten wir das idyllische Bad Honnef, einer kleineren Stadt, direkt am Rhein gelegen und früherer Wohnsitz Konrad Adenauers.
Alle Teilnehmenden des Bundesfinales wurden im Zentrum der Deutschen Physikalischen Gesellschaft untergebracht. Nach einer Begrüßungsrede seitens der Organisatoren des Wettbewerbes, gab es ein Abendessen im Lichtenberg-Keller. Am Abend wurden noch die letzten Vorbereitungen für den Wettbewerb getroffen, woraufhin dann alle, von der langen Reise erschöpft, schlafen gingen.
Am nächsten Morgen fanden von 8:45 Uhr bis 17:30 Uhr die Physik-Matches statt. Ein Match besteht jeweils aus einer Präsentation und einer Opposition. Zuerst stellt ein Teilnehmer einer Gruppe sowohl seine Aufgabe als auch seine gesammelten Ergebnisse und Lösungsansätze in einem Zeitrahmen von circa 12 Minuten vor. Nach dieser Präsentation kann ein Teilnehmer der anderen Gruppe 12 Minuten lang Fragen an den Präsentator stellen, um zu versuchen, Lücken in seinem Vortrag oder seiner Lösung zu finden. Die anderen Teammitglieder dürfen in dieser Diskussion auch die Sprechenden mit kleinen Notizzetteln unterstützen. Anschließend folgen die Fragen der Jury sowohl an die Präsentation als auch an die Opposition, woraufhin der Präsentator und der Oppositionsleiter auf einer Skala von 1-10 bewertet werden. Der gesamte Ablauf muss auch von Anfang bis Ende auf Englisch erfolgen, als Vorbereitung auf den International Young Physicists´ Tournament, wo ausschließlich Englisch gesprochen werden darf.
Am Ende des Tages hatten wir unsere Präsentationen bzw. Oppositionen gehalten und würden am nächsten Tag gegen 13 Uhr auch unsere individuellen Ergebnisse erfahren. Davor durften wir aber noch beim Finale des Wettbewerbes zuschauen, bei dem die drei besten Teams vom vorherigen Tag um den Deutschen-Meister-Titel kämpften. Zusätzlich wurden auch zwölf Teilnehmer*innen für das Auswahlverfahren für das Nationalteam ausgewählt, unter denen auch Maria mit dabei ist.
Ganz herzlich würden wir uns noch bei den Physiklehrkräften unserer Schule und Herrn Westphal, dem Leiter des Physik-Zusatzkurses, bedanken. Ohne deren unermüdlichen Bemühungen und tatkräftige Unterstützung hätten wir wahrscheinlich nicht so erfolgreich abgeschnitten, wie es jetzt der Fall ist. Wir sind sehr froh diese Chance gehabt zu haben und hoffen, dass auch in den kommenden Jahren Schüler*innen unserer Schule diese Erfahrungen im physikalischen Arbeiten sammeln können.
Marija, Jg. 11 (März 2024)